Ein Abend mit Merle Hilbk zu ihrer Reise durch Weißrussland mit Lichtbildern, einem Radiofeature über diese Reise, Musik und Belarus-typischem Essen, umrahmt und musikalisch unterstrichen vom Duo „Lutgnueg“ – Magnus Cordes Schmid und Roland Hensel, die osteuropäische Lieder zu Gehör brachten.
„Wer weniger weiß, schläft besser“
Eine Reise mit Facebook-Freunden durch das ländliche Belarus, 31 Jahre nach Tschernobyl
Ein Roadmovie: Drei Leute fahren in einem Opel durch ein Land, das im Bewusstsein der meisten Deutschen gar nicht existiert – zumindest nicht im Sinne einer Projektionsfläche. Und das, obwohl die Wehrmacht im Krieg ein Drittel der Bevölkerung getötet hat, die meisten davon im Partisanenkrieg.
Es ist nicht wie mit Russland, es gibt nicht dieses Pendeln zwischen Angst und Sehnsucht, Bewunderung und Abscheu.
Weißrussland ist im deutschen Bewusstsein Korridor, ein Durchgangsland ohne klar definierte Wesensart – was vielleicht auch mit den Schwierigkeiten, dem Ringen um Selbstdefinition zu tun hat. Ein Ringen, das – vielleicht, weil es keine Übung in solcherlei demokratischen Selbstfindungsprozessen gibt – in Weißrussland wie ein neu aufkeimender Nationalismus daherzukommen scheint.
Selbstfindungsprozesse sind langwierig, denn es geht um ein Zweifaches: Abgrenzung nach außen und Integration nach innen. Eine Integration, die die Entdeckung eines Common sense erfordert – etwas, das in den deutschen Ländern kulturell die Romantik übernahm: die schwärmerische Liebe für das, was einen umgibt, für die einfachen, scheinbar natur-, ja, gottgegebenen Dinge, eine Sehnsucht nach Verbundenheit: „Alle Menschen werden Brüder/ wo dein sanfter Flügel weilt“.
Was erzeugt ein Gefühl von Verbundenheit? Fraglose Akzeptanz und Zugehörigkeit? Gemeinsame Erlebnisse?
Ist es das, was viele unhinterfragt Heimat nennen?